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Im Vereinsflugzeug nach Mallorca

21. Oktober 2021
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Fotos Hinflug:

Bericht zum Rückflug:

Playa de Palma 7:15 Uhr der Wecker klingelt. Das Thermometer zeigt 22 Grad. Der Blick aus dem Hotelzimmer fängt die ersten Sonnenstrahlen ein, die sich, so scheint es, aus dem spiegelglatten Meer erheben. Kein Wunder, dass Mallorca zum Lieblingsurlaubsziel der Deutschen gehört. In den Jahren vor Corona besuchten im Schnitt fast 14 Millionen Urlauber die Insel. Zwischen Januar und Dezember 2020 brachen die Zahlen um fast 90 % ein. Allein am Flughafen Palma de Mallorca International (PMI) landen in Urlaubsmonaten fast 1000 Flieger pro Tag. Mallorca bietet eine Unzahl von Möglichkeiten. Egal ob man die Ruhe sucht in einem der zahlreichen Luxushotels und den Abend bei Kerzenschein mit einem guten Glas Rotwein ausklingen lässt oder ob man sich ins Getümmel stürzt und nach Sightsseing, Shopping und Beachclub das verdiente Bier mit Freunden im Bierkönig verschlingt.

Auch aus Fliegersicht ist Mallorca immer eine Reise wert. Startpunkt ist für uns nicht der große internationale Flughafen sondern der kleinere Flughafen Son Bonet der ca. sechs km nördlich von Palma liegt. Mit einer asphaltierten Landebahn von 1300 Metern können hier Maschinen von bis zu vier Tonnen auf der Piste 05/23 landen. In der High Season (Juli/August) beträgt die Parkgebühr ca. 40 €. Die Landegebühr ist mit knapp zehn Euro sogar relativ günstig. Zugeschlagen wird allerdings beim Sprit der mit ca. 3,20 €/Liter AVGAS ziemlich teuer ist. Der Check In ist unkompliziert. Ein Pass reicht, kein Test, kein digitaler Impfpass etc.

Wir laufen zu den Flugzeugen und da stehen sie glänzend in der Sonne. Neben kleineren Jets stehen hier auch viele einmotorige Maschinen. Die Cessna 340 und die DA 40, eine Vereinsmaschine des FSCO Walldürn, scheinen nur auf uns und das nächste Abenteuer zu warten. Wir stehen im Kreis und besprechen nochmals den aufgegebenen Flugplan. Die Sonne hat bereits um 8:30 Uhr eine immense Kraft. Wir werden dies später noch extrem an der Motorleistung merken. Die anderen beiden in Walldürn beheimateten Maschinen, eine RV 6 und eine RV 7 die ebenfalls mit uns nach Mallorca flogen, hatten leider berufsbedingt schon zwei Tage früher die Heimreise angetreten. Es war eine unfassbar geile Truppe. Nach dem üblichen Prozedere ließen wir die Maschinen an. Mit an Bord und in Griffnähe Schwimmwesten und Rettungsboot. Ein aufkeimendes Unbehagen beim Anblick dieser Utensilien für den äußersten Notfall wischen wir beherzt beiseite.

Nach einem Backtrack auf der Startbahn starten wir. Die Hitze macht sich bemerkbar und so sind wir froh über die reichliche Startbahn die uns zur Verfügung steht. Mit je zwei Personen an Bord sind wir trotz des einen oder anderen im Urlaub zugelegten Kilos optimal in der Weight und Balance. Die Tanks sind voll und wir haben Sprit an Bord für ca. vier Stunden. Die Flugzeuge erheben sich gegen die Sonne Richtung dem VOR Pollenca am äußersten östlichen Zipfel der Insel. Die Vorgaben für den VFR Flug über Mallorca erfordern unsere gesamte Aufmerksamkeit. 1000 FT über AGL dürfen hier nicht überschritten werden. Die Berge die uns und rechts einkesseln lassen nicht viel Spielraum. Die ersten Kinder springen in die Pools und wir sind so tief, dass wir die Farben ihrer Badeshorts erahnen können. Plötzlich taucht das Meer mit seiner unendlichen Weite zwischen den Bergen auf. Ein überwältigender Anblick. Kaum erreichen wir das Meer verlassen wir die Kontrollzone Palma und steigen auf 5000 FT. Je nachdem wo man vorhat das Festland wieder zu erreichen, beträgt die reine Flugzeit über Wasser zwischen 50 Minuten und eineinhalb Stunden. Wir peilen den Flughafen Aubenas zur Zwischenlandung an und erreichen das Festland Spaniens bei Girona nach ca. einer Stunde. Nachdem wir Girona an den Pyrenäen vorbei hinter uns lassen erreichen wir den französischen Luftraum und steuern Richtung Montpellier. Grundlegende Französischkenntnisse schaden hier nicht, denn die französischen Air Traffic Controller, bleiben gerne mal in ihrer Landessprache. Da hat man mit einem freundlichen Bonjours schon einen kleinen Bonuspunkt gesammelt. Freundlich und unkompliziert lotsen sie uns durch den Luftraum. Der unkontrollierte Platz Aubenas mit seiner langen (1425m) Landebahn auf einem Plateau gelegen, lässt sich bereits aus der Luft gut ausmachen. Wir landen sicher auf der Piste 36 und rollen direkt zur Tankstelle. Die zweite Maschine befindet sich bereits im Sinkflug und wir erwarten sie in ca. 15 Minuten. Unsere Tanks sind gefüllt und so haben wir Zeit den Anflug der anderen Maschine genau zu beobachten. Die Maschine ist bereits im Landeanflug und schwebt ruhig und gelassen über der Bahn aus. Beim Aufsetzen ertönt ein lauter Knall und wir sehen uns entsetzt an. Die Maschine zieht nach links doch die erfahrenen Piloten reagieren blitzschnell und konnten trotz geplatzten Reifens die DA 40 auf der Bahn halten. Von diesem Moment an war klar, wir sitzen hier erstmal fest. Sofort benachrichtigen wir über Funk die anderen Maschinen und umgehend eilt Hilfe zu uns. Mit vereinten Kräften ziehen wir die DA 40 von der Bahn. Doch jetzt ist guter Rat teuer. Es ist Wochenende, keine Möglichkeiten irgendwo einen neuen Reifen zu bekommen.

Ein paar Anrufe später macht sich mal wieder der unglaubliche Zusammenhalt des FSCO Walldürn bemerkbar. Fluglehrer Claus Kapferer packte einfach seinen verblüfften Flugschüler ein, der höchstens mit einem kleinen Ausflug über den Main gerechnet hatte und brachte nach einer perfekten Landung mit einer weiteren Vereinsmaschine den heiß ersehnten Reifen nach Aubenas. In Windeseile repariert unser Herrmann (der in Walldürn für die Infrastruktur zuständig ist) den Reifen und schon heben wir wieder ab mit dem endgültigen Ziel Walldürn.  Wir fliegen an Lyon vorbei, genießen den Blick auf den Genfer See in der Abendstimmung und können durch die tiefstehende Sonne in der Ferne die Alpen erahnen. Die Sonne zeigt uns dass die Zeit drängt. Schließlich wollen wir Walldürn vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Der Wind steht günstig und so machen wir einige Zeit gut. Schließlich erreichen wir gerade noch rechtzeitig den Flugplatz Walldürn. Die Sonne verschwindet und neben ihren geparkten Flugzeugen stehen vier glückliche Männer und lassen die Erlebnisse Revue passieren. Vielleicht planen sie in Gedanken bereits ihren nächsten Trip.

Bergung nach Reifenplatzer

mit Hilfe französischer Fliegerkollegen

Bergung nach Reifenplatzer

große Hilfe der Franzosen

Ersatzreifen im Anflug

Hilfe im Verein

Freudiger Empfang der Helfer aus Walldürn

Ankunft Ersatzreifen

Reifenwechsel

durch Hermann

Geschafft - wieder abflugbereit

Besprechung Heimflug

Stärkung vor Weiterflug

Au revoir Aubenas

merci !