Alpenflug geht auch ab Walldürn!
Drei Walldürner Piloten genossen Mitte Januar einen wunderbaren Flug durch die Schweizer Alpen, der ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Enno wollte schon lange mal in die Alpen fliegen, und fragte Jürg an, ob er ihn als Copilot bei dem Alpenflug begleiten möchte, um ihm die Besonderheiten des Alpenflugs näher zu bringen. Jürg sagte spontan zu, und nachdem nun schon Mitte Januar paar Tage bestes Hochdruckwetter stabile Sichtflugbedingungen erwarten ließ, starteten die beiden (zusammen mit Werner, der als Passagier mitfliegen sollte) die Flugplanung.
Zuerst erläuterte Jürg ein paar Besonderheiten, die für einen sicheren Flug in den Bergen beachtet werden müssen:
- noch wichtiger als sonst ist ein gründliches Studium der Wettervorhersage, denn in den Begen kann sich das Wetter sehr schnell ändern, und auch gebietsweise sehr unterschiedlich sein.
- Überflughöhen zum Überqueren von Pässen sind rechtzeitig zu erreichen.
- Pässe sind mit Reisegeschwindigkeit, also niemals im Steigflug zu überfliegen, und für eventuelle Turbulenzen genügend Geschwindigkeitsreserve zu haben.
- Pässe werden im spitzen Winkel angeflogen (niemals frontal!), um ein Abdrehen zu ermöglichen, sollte auf der anderen Passweite unerwartet schlechtes Wetter herrschen.
- In engen Tälern wird rechts bzw. auf einer Talseite geflogen, um genügend Platz für eine Umkehrkurve zu haben.
- Pässe / Kreten sollten mit 1000 bzw. besser 2000ft Reserve überflogen werden.
- etc.
Dann wurde die Route geplant, es sollte über den Bodensee Richtung Chur ins Vorderrheintal gehen, dann über den Oberalpass nach Andermatt am Gotthard, und weiter über den Furkapass ins Wallis. Optional bot sich von dort noch eine Tour zum Matterhorn an (wenn man schon mal da ist!), bevor es über den Gemmipass Richtung Berner Oberland zu einer Zwischenlandung nach Grenchen gehen sollte. Denn dort wollten die drei die Fliegerkollegin Steffi besuchen, die in Grenchen gerade ihre höhere Flugausbildung macht. Soweit der Plan. Und wie das beim Sichtflug, und besonders im Winter eben so ist, steht und fällt der Plan jeweils mit dem Wetter...
Am Donnerstag früh sollte es um 9:00LT los gehen, denn die Tage im Januar sind bekanntlich kurz, und der geplante Flug recht lang. Doch entgegen der Vorhersage hielt sich der Nebel in Walldürn bis kurz nach 12:00, doch dann riss es plötzlich auf. Nun konnte es losgehen! Jetzt musste aber flugs gerechnet werden, was denn in der verbliebenen Zeit noch möglich ist. Also wurde die Zwischenlandung in Grenchen gestrichen (leider!), und für die erwarteten knapp 4h Flugzeit vorsichtshalber Pinkelflaschen mitgenommen, man weiß ja nie;-) Und dank einer Restmenge Sprit in den Zusatztanks stand auch ausreichend Kraftstoffreserve zur Verfügung.
Für das einmalige Erlebnis in den Hochalpen braucht es keine Worte, da zeigen die Bilder viel besser wie prächtig sich die Schweizer Alpen gezeigt haben! Zum Schluss noch paar Worte zum sprichwörtlichen Höhepunkt des Fluges: Jürg wollte gerne das Jungfraujoch überfliegen, hatte aber bei der Planung im NOTAM gelesen, dass ein Sperrgebiet den Durchflug versperrt, da die Patrouille Suisse die Flugshow anlässlich des Lauberhorn Weltcup Skirennen trainieren würde. Doch nachdem Zürich Information auf Nachfrage bekannt gab, dass die Sperrzone nun deaktiviert sei, stand dem Überflug des Jungfraujochs auf fast 13000ft nichts mehr im Wege. Im Sinkflug vorbei an der Eigernordwand ging es dann noch kurz über Jürgs Schweizer Heimat, und dann direkt heimwärts Richtung Walldürn. Nach 3h50 Flugzeit wartete in Walldürn das Landebier, um den fantastischen Flug nochmal Revue passieren zu lassen.