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Erneut hervorragender 3. Platz in der Segelflug-Bundesliga

26. September 2024

Der sportliche Höhenflug der Walldürner Segelflieger im 24. Jahr der Segelflug-Bundesliga (OLC) geht weiter. Nachdem bereits in den Jahren 2020-2022 mit jeweils dem 3. Platz und 2023 mit dem 2. Platz hervorragende Positionen in der Segelflug-Bundesliga erreicht werden konnten, haben die Segelflieger des Flugsportclub Odenwald (FSCO) Walldürn das hohe Niveau bestätigt und sich erneut einen Platz auf dem Siegertreppchen gesichert.

Dabei war der Endspurt in diesem Jahr wieder sehr spannend, das Team war lange Zeit in der Saison auf einem Mittelfeld-Platz mit einigem Abstand zu den Spitzenplätzen. Erst mit einem famosen Endspurt wurden noch mehrere Mannschaften überholt und final der 3. Platz erreicht. Deutscher Meister wurde erneut der LSV Rinteln aus Niedersachsen, Vizemeister in diesem Jahr der SFV Bad Wörishofen aus Bayern, der mit 2 Punkten Vorsprung nur knapp vor dem FSCO landete.

Insgesamt haben sich 15 Piloten des FSCO am Wettbewerb beteiligt und gepunktet. In Vertretung des gesamten Teams fand ein Pressegespräch mit den Piloten Wolfgang Lehnert und Martin Feeg sowie dem Vorstandsmitglied Christian Kuhn statt.

Wie verlief das Bundesliga-Jahr 2024 zusammenfassend?

Wolfgang Lehnert:

Aufgrund des lange durchwachsenen Wetters gab es in dieser Saison sehr unterschiedliche Phasen mit schlechten, dann wieder guten Segelflug-Bedingungen. Es war schwer, durchgängig gute Wertungen zu erzielen. Für uns waren daher wetterbedingt drei Wochenenden ein Komplettausfall, an einem Wochenende schaffte es nur ein Pilot in die Wertung. An den restlichen Wochenenden hatten wir immer mindestens drei Piloten in der Wertung, das war sehr gut und der Schlüssel zum Erfolg!

Der Sieger Rinteln war da erfolgreicher, da sie gerade an den schwierigen Wochenenden in verschiedenen Teilen im Land sehr gute Piloten am Start hatten. Sie haben dann auch konsequent den orographischen Heimvorteil (Hangflug im Wehengebirge) genutzt und auch dadurch souverän und verdient gewonnen. Wir haben aus unseren Möglichkeiten aber das Optimum herausgeholt.

Was war das Besondere am Endspurt in diesem Jahr?

Wolfgang Lehnert:

Die erste Saisonhälfte war sehr mühsam. Das Wetter lies keine konstanten Bedingungen zu. In der zweiten Hälfte waren die Bedingungen deutlich besser, aber bei weitem nicht so homogen wie in der letzten Saison. Eine Zeitlang hatte es so ausgesehen, dass in diesem Jahr maximal ein Top Ten Platz möglich sein wird, wir konnten uns jedoch immer weiter in der Tabelle vorarbeiten.

Martin Feeg:

Letztes Jahr hatten wir gedacht, dass das Wetter marginal und schwierig war, aber dieses Jahr war noch herausfordernder. Gleich zum Auftakt konnten wir nicht fliegen. In der ersten Hälfte der Saison gab es dann gleich noch weitere zwei Wochenenden, an denen wir wetterbedingt am Boden bleiben mussten. Am 8. Wertungswochenende konnten wir uns auf den ersten Rundenplatz fliegen und haben somit 20 Punkte erreicht - volle Punktzahl! Das hat nicht nur Mut gemacht, sondern uns auch in die Top-Ten gehoben.

Und die letzte Runde war ein extrem spannendes Finale. Samstags gab es eine Energielinie östlich des Schwarzwaldrücken und ich konnte mit deren Hilfe 102 Punkte mit nach Hause bringen, am Sonntag punkteten die Vereinskollegen, während die beiden Teams vor uns am Saisonfinale kaum Punkte machen konnten – damit war der dritte Platz erreicht!

Besonders aufregend war es dann abends am letzten Wettbewerbssonntag, die Ergebnisse der anderen Teams trudelten sehr langsam ein und im Endeffekt war erst am frühen Montagmorgen klar, dass wir tatsächlich noch den dritten Platz geschafft haben.

Wie sind den die Wettkampfregeln der Segelflug-Bundesliga?

Martin Feeg: In der ersten Segelflug-Bundesliga treten in der sogenannten OLC-Wertung die deutschlandweit besten 30 Vereine gegeneinander an, in diesem Jahr in 19 Runden, wobei zwischen Mai und August an den Wochenenden jeweils eine Runde durchgeführt wurde. Die Liga-Wertung resultiert dabei aus einer möglichst großen Durchschnittsgeschwindigkeit über ein Zeitfenster von 2 Stunden, wobei die Anfangs- und Endhöhe identisch sein müssen. Die besten drei Flüge eines jeden Vereins werden summiert und dann mit Punkten belohnt. Dieses Platzierungsverfahren ist ähnlich wie die Formel-1-Wertung: Wer nach allen Runden die meisten Punkte erflogen hat, wird Deutscher Meister.

Was ist die Kernherausforderung der Bundesliga-Wertung?

Wolfgang Lehnert:

Die Chance/Risiko Abwägung: es gilt, jedes noch so schwache Wetter zumindest für die Mindeststrecke zu nutzen. Dadurch ergeben sich oftmals sehr schwierige Bedingungen, wie niedrige Basis der Wolken und damit fast keine Arbeitshöhe und hohes Außenlanderisiko. Aber: wichtige Punkte werden gerade bei den schwierigen Bedingungen erflogen!

Martin Feeg:

Bei der Segelflug-Bundesliga entscheidet die Teamleistung – jeder Flug zählt, jeder Flug ist wichtig! Jeder Pilot musste jedes Wertungswochenende bereit sein und auch fliegen, da wir ein relativ kleines Team sind und die Erfolgsaussichten durch kluge Aufteilung steigern.

Wie organisiert man sich an einem Wettbewerbswochenende?

Martin Feeg:

Das ist schon sehr aufwendig! Die Absprache erfolgt mit verschiedensten Medien, um Taktik, Personal und eventuell einen alternativen Startplatz festzulegen und dabei möglichst einen Plan B in der Hinterhand zu halten. Sehr wichtig ist auch das genaue Studium der Wettervorhersage und Analyse der thermischen Bedingungen, um mögliche Wetterfenster zu besprechen und diese optimal zu nutzen. Startet man in thermisch bevorzugten Gebieten, kann besser taktiert werden, um das Optimum zu erreichen.

Wie sind die physischen und psychischen Herausforderungen auf diesem Leistungsniveau?

Wolfgang Lehnert:

Man muss mental und körperlich fit sein und die Konzentration und das konditionelle Niveau über eine längere Zeit halten können. Es werden während eines Fluges ständig Entscheidungen abverlangt, was auf Dauer sehr anstrengend ist. Wenn es aber geklappt hat und der Pilot in der Summe eher gute und richtige Entscheidungen getroffen hat, ist das ein tolles Gefühl und eine schöne Belohnung. Notwendig sind aber auch gute Wetterkenntnisse, Gespür für die Thermik und den Aufwind und natürlich exzellente fliegerischen Fähigkeiten.

Wie wichtig ist der Verein und die Infrastruktur in Walldürn?

Christian Kuhn:

Der gesamte Verein und seine Mitglieder sind sehr stolz auf das erfolgreiche Team und die beständige Höchstleistung und unterstützen das Team in vielfältiger Weise. Ausschlaggebend für diesen Erfolg sind nicht nur die Piloten und Pilotinnen, sondern auch die vielen Helfer und der ganze Verein mit seiner Infrastruktur, die es der Mannschaft erst möglich machte, seine Wertungsflüge so erfolgreich durchzuführen. Zudem wird der Flugplatz Walldürn von anderen Vereinen gerne als Segelflug-Basis und für Segelfluglager genutzt.

Wolfgang Lehnert:

Besonders hervorzuheben ist in diesem Jahr, dass auch der 7. Platz in der "Worldleague" erflogen wurde – damit ist der FSCO auch in der weltweiten Wertung wieder ganz vorne dabei!

Wie sieht es mit dem Nachwuchs in der Sparte Segelflug aus?

Christian Kuhn:

Aktuell sicher ausbaufähig - wir freuen uns über flugbegeisterte Jugendliche und junge Erwachsene, die in dieses Hobby einsteigen wollen. Die Segelflugausbildung nutzt einen neuen Schulungs-Segelflieger vom Typ ASK21B, mit dem ehrenamtliche Fluglehrer neue motivierte Flugschüler ab 14 Jahren ausbilden, die dann damit auch das erste Mal im Alleinflug abheben können. Der Segelflug ist ein idealer und kostengünstiger Einstieg in die Welt der Fliegerei – und macht im Team auch sehr viel Spaß!

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